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Lausitzer Rundschau - Wirtschaft vom 02. August 2007

Lausitzer Klärtechnik GmbH setzt auf größere Anlagen - aber nicht auf ganz große
Die goldene Mitte

Osteuropa wird Ostdeutschlands Fehler beim Aufbau moderner Abwassersysteme im ländlichen Raum wohl nicht wiederholen. Überdimensionierte, viel zu teure Kläranlagen und Kanalsysteme dürfte es nach Marktanalysen der LKT Lausitzer Klärtechnik GmbH nicht geben, eine Flut von Kleinaggregaten aber auch nicht. Stattdessen sind Anlagen gefragt, mit denen sich das Abwasser eines Dorfes, eines Ortsteiles, eines Hotels oder eines Betriebes reinigen lässt. Der Betrieb aus Alteno bei Luckau (Dahme-Spreewald), der mit 42 Beschäftigten nach eigenen Angaben einer von drei großen ostdeutschen Herstellern der Branche ist, will davon profitieren.

Seit 1994 wurden in Alteno rund 16 000 Kläranlagen hergestellt: immer modernere, die das Wasser zunehmend sauberer in Vorfluter wie Flüsse und Seen entlassen. Aber fast alle diese heute ausnahmslos biologischen Anlagen waren klein - bestimmt zur Entsorgung einzelner Wohnhäuser. In Deutschland bleibt die Nachfrage nach diesen Kleinklärsystemen, die bei Bedarf sogar mit Ultrafiltrationstechnik oder einem Bestrahlungssystem mit ultraviolettem Licht (UV) zur Keimabtötung ausgestattet werden können, hoch.
Allein in Sachsen müssten in Gebieten ohne Abwasserkanal-Anschluss wegen auslaufendem Bestandsschutz noch etwa 200 000 Kleinkläranlagen modernisiert oder neue gebaut werden, in Brandenburg zirka 100 000, sagt LKT-Chef Michael Müller.
Dennoch bezeichnet er den inländischen Markt langfristig als begrenzt, zumal es hier rund 150 Anbieter gebe und eine neue Kläranlage eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren habe. Müller will deshalb den Export ausbauen. 2005 hatte LKT erstmals "technische Innereien" für biologische Kleinkläranlagen exportiert und sich dafür in verschiedenen Ländern Partner gesucht, die alle benötigten Betonteile vor Ort herstellen und den Vertrieb organisieren. Der Exportanteil am Umsatz von 4,8 Millionen Euro betrug 2006 aber erst bescheidene drei Prozent. 2007 soll beim Umsatz erstmals die Fünf-Millionen-Euro-Grenze überschritten werden - bei einem Exportanteil von fünf Prozent.

Es zeigt sich, dass die großen Märkte Osteuropas nur schwer in Gang kommen, obwohl die EU teilweise gigantische Fördermittelsummen bewilligte. Allein Polen soll nach Angaben des LKT-Chefs für den Aufbau moderner Abwassersysteme 67 Milliarden Euro aus Brüssel erhalten. Aber das Geld fließt über viele Jahre, alle Projekte müssen natürlich einzeln geplant und genehmigt werden - eine langwierige bürokratische Prozedur.

Für 100 bis 5000 Einwohner
Es zeigt sich aber auch, dass außerhalb Deutschlands nicht die ganz großen und auch nicht die ganz kleinen Anlagen das Rennen bestimmen werden, sondern die "goldene Mitte" : dezentrale biologische Klärsysteme für jeweils 100 bis 5000 Einwohner. LKT hat dafür seine neue Produktlinie "Clear Water" (reines Wasser) entwickelt. Zur Erschließung des polnischen Marktes gründet der Lausitzer Betrieb noch in diesem Jahr in der Nähe von Wroclaw (Breslau) ein eigenes Tochterunternehmen mit vorerst vier bis fünf Beschäftigten. "Wir pachten dort ein Grundstück und produzieren Betonteile, die technischen Komponenten der Kläranlagen stellen wir in Alteno her" , erläutert Müller.
In Griechenland, Weißrussland und Tunesien besitzt LKT Partner für den Vertrieb und den Betonteilebau. Aus Angola und Vietnam sind Interessenten an die Lausitzer herangetreten. Sie wollten mit Unterstützung aus Alteno eine Kläranlagenproduktion in ihren Ländern aufbauen, berichtet Müller.

Anlage für Seehotel Burg
In Deutschland ist "Clear Water" in diesem Jahr gestartet. LKT rüstet in Burg (Spreewald) das Seehotel mit einer biologischen Abwasserreinigungsanlage aus, in Hirschfeld bei Meißen sowie in Bestensee bei Königs Wusterhausen jeweils einen Betrieb. Die Hirschfelder Anlage ist die größte. Ihre Kapazität entspricht der Abwassermenge, die aus Häusern mit zusammen 250 Bewohnern anfällt. Im kommenden Jahr will LKT mit seiner "Clear Water" -Linie erstmals bis in eine Kapazität für 5000 Einwohner vorstoßen.
Der Einsatz biologischer Kläranlagen ist heute sogar in Wasserschutzgebieten möglich, wenn sie die in diesem Bereich strenge Kommunalabwasserrichtlinie erfüllen. LKT bietet dafür neu die Anlage "Aqua-Simplex-crystall" mit UV-Hygienisierung an. Bei ihr wird das von Mikroorganismen bereits gereinigte Wasser zusätzlich einer UV-Strahlung ausgesetzt, die Bakterien, Viren und Keime abtötet. Das Wasser kann dann sofort als Brauchwasser wiederverwendet werden.
Länger speicherbar vor einer Wiederverwendung ist das mittels Ultrafiltration gereinigte Abwasser. Auch dieses Wasser darf beispielsweise zum Beregnen von Gärten oder in Autowaschanlagen eingesetzt werden. Bei diesem LKT-Verfahren bleiben selbst Viren, die an Feinstpartikeln haften, in ultrafeinen Kunst-stoff-Filterporen haften. Beide Verfahren ergänzen den in den meisten Fällen ausreichenden Reaktor, in dem Mikroorganismen die biologische Schmutzlast abbauen.
Müller ist überzeugt, dass die Möglichkeit einer Wiederverwendung des gereinigten Abwassers zunehmend auch den LKT-Export beflügeln wird. Er denkt dabei vor allem an Länder mit chronischer Wasserknappheit. Für die sei der Kreislauf-Gedanke besonders interessant.

Hintergrund Biologische Klärstufe ist Pflicht in Europa
Seit 2006 sind herkömmliche Dreikammer-Kläranlagen mit anschließender Verrieselung nach der europä ischen Kommunalwasserrichtlinie nicht mehr genehmigungsfähig. Alle Neubauten müssen eine biologische Reinigungsstufe besitzen. Der Bestandsschutz für Altanlagen läuft nach und nach aus.
In Ostdeutschland ist LKT neben den Firmen Bergmann (Penig bei Chemnitz) und Mall (Coswig, Sachsen-Anhalt) größter Anbieter von Kleinkläranlagen. Anbieter aus der Region sind auch das Betonwerk Hentzschel (Elsterwerda), Hildebrand Umwelttechnik (Burg), Hanschke & Hanschke (Turnow bei Peitz) und Koebcke Biotopgestaltung (Müschen bei Burg).
Bei LKT kostet eine biologische Kleinkläranlage je nach Größe 5000 bis 6000 Euro. Eine UV-Baustufe kostet 1500 Euro, alternativ eine Ultrafiltration etwa 2500 Euro.